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Montag, 8. Dezember 2014

UBISOFT will die Krone


Jahrelang galt Electronic Arts als der schlechteste Entwickler und Publisher in der Videospielbranche. Aber EA hat in dieser Sache mit sehr starker Konkurrenz zu kämpfen, die sich mit riesigen Schritten nähert. Ubisoft scheint alles daran zu setzen, Electronic Arts vom Thron zu stoßen und sich die Krone als schlechtester Entwickler und Publisher zu krallen. Warum ich das so sehe, erfahrt ihr hier.
Electronic Arts hat es mit viel Einsatz und Engagement geschafft, sich in den Köpfen der Spieler und vieler Fachmänner als der schlechteste Entwickler und Publisher zu etablieren. Es hat lange gedauert, aber irgendwann war es geschafft. Die Community hat EA fast gehasst und der Kanadische Videospiele-Gigant hat einen Shitstorm nach dem anderen zu spüren bekommen. Verbugte Spiele, Abzocke, zu wenig Innovation und ein 08/15-Spiel nach dem anderen. Das ganze dann noch gewürzt mit schlechtem Service und jeder Menge leerer und geheuchelter Entschuldigungen. Das sind nur ein paar Beispiele dafür, womit sich EA selbst immer wieder zur Zielscheibe gemacht hat. In jedem neuen Statement wurde Besserung gelobt und jede Menge Versprechungen in den Raum geworfen.
 

Die Konkurrenz schläft nicht

Doch EA hat in den letzten Jahren starke Konkurrenz bekommen. Ubisoft hat es in Rekordzeit geschafft sich von einem der besten Entwickler/Publisher zu einem der wohl schlechtesten und meistkritisierten Giganten in der Videospielbranche zu entwickeln. Getreu dem Motto „schlechter geht immer“.
Da wurden frisierte Gameplay-Szenen mal eben als das zu erwartende verkauft und völlig neues Spielgefühl versprochen. Aber kann ja mal passieren. Versprechen kann sich ja jeder mal. Die PR-Abteilung schießt regelmäßig um Lichtjahre übers Ziel hinaus und fährt von Spiel zu Spiel schwerere Geschütze auf. Angefangen von Hacker, die während einer Livepräsentation für Dunkelheit sorgen und anschließend von der Security durch den Sal verfolgt werden um mit halsbrecherischen Stunts und Parcours-Einlagen doch noch davon zu kommen. Watch Dogs in Real Live … sah spektakulärer aus, als das letztendlich abgelieferte Spiel.
Was uns dort nicht alles versprochen wurde. Nahtloser Übergang von Singleplayer in Multiplayer, unendliche Möglichkeiten und ein völlig neues Spielgefühl usw. Die Kreativität der PR-Abteilung hat im Zuge der Kampagne zu Watch Dogs scheinbar Flügel bekommen und sich zu neuen Höhen aufgeschwungen. So viel Kreativität hätte ich mir bei den Entwicklern gewünscht.
 

Das war nur der Anfang

Und auch unsere geliebten Assassinen haben von kreativer PR profitiert. Ein neues Assassins Creed jedes Jahr?! Die Fans der Serie (zu denen ich mich auch zähle) bekamen Tränen in den Augen, als man die ersten Bilder zu Unity gesehen hat. „Wow, das sieht so geil aus. Das wird das beste Assassins Creed EVER. Und dann auch noch Coop. Zusammen mit Kumpels meucheln?! Shut up and take my money.“ So, oder so ähnlich wird der ein oder andere wahrscheinlich reagiert haben. Die Vorbestellung war dann nur noch reine Formsache.
Und dann … nach Monatelangem Warten war es endlich soweit. Der Paketbote wurde mit einer völlig unleserlichen Ärzte-Unterschrift abgespeist und mit der knallenden Haustür höflich gebeten jetzt zu verschwinden. Um die zwei Wochen Krankschreibung zum Release hatte man sich natürlich auch schon gekümmert, Fertiggerichte und Koffeinhaltige Getränke waren bereits per LKW angeliefert worden. Die goldene Stunde war da. Das Intro flimmerte über den brandneuen Flatscreen, den man sich extra für diesen besonderen Tag gekauft hat.
Der Day-1-Patch war installiert und es konnte losgehen.
Moment mal … muss das so sein? Is das jetzt n Bug oder n Feature? Und warum häng ich jetzt an ner Ecke fest? Das Ruckeln kommt bestimmt davon, dass die Disk neu ist. Muss halt erst noch n bisschen warm laufen, dann geht das.
Nachdem man sich dann ein bisschen durchs Spiel geruckelt und geglitcht hatte, fand man auch schon die erste Truhe. Sekunde mal? Companion-App-Zwang, nur um ne Truhe auf zu bekommen? Micro-Transaktionen in Massen und so viel Kleinkram zum nebenbei erledigen? Wie soll man denn das als normaler Mensch, der noch ein echtes Leben hat schaffen, bevor das nächste Assassins Creed rauskommt? Tja … dann muss man wohl in den sauren Apfel beißen und den Job kündigen oder die Schule abbrechen. Da muss man halt Prioritäten setzen.
 

Es geht Bergab

Was in meiner Beschreibung der wahrscheinlichen Reaktion eines Durchschnitts-Spielers noch lustig klingt, war beim Erscheinen von Assassins Creed Unity leider traurige Realität.
Ein Spiel das von Ubisoft als DAS Assassins Creed hingestellt wurde, sich aber letztendlich als DAS SCHLECHTESTE Spiel (ich meine nicht nur als das schlechteste AC) entpuppt hat. Dabei sah in den Videos von Ubisoft alles noch so toll aus. Böse Zungen würden jetzt von einer dreisten Werbelüge sprechen. Und da ich eine Böse Zunge habe, tue ich das auch.
Ubisoft hat uns, speziell mit AC Unity, einfach nur eine fette Lüge aufgetischt. Ich bezeichne es als Lüge, weil ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass das Spiel bei Tests von Ubisoft besser lief, als beim Spieler zu Hause. Spätestens hier hätte man erkennen müssen, dass das Projekt mehr Zeit braucht.
„Aber halt! Was der Spieler (der nebenbei erwähnt sein schwer verdientes Geld für ein halbfertiges Produkt aus dem Fenster geworfen hat) möchte, Ist ja eh scheißegal. Viel wichtiger sind die Aktionäre. DIE müssen zufrieden sein. Wir bringen das Spiel einfach mal so raus. Können ja nachträglich patchen. Dann wird das schon. Die Hauptsache ist erstmal, dass die Spieler das Spiel kaufen. Und vor allem die sinnlosen Mikrotransaktionen! Wenn die dann Meckern, heucheln wir wie immer n bisschen und versprechen Besserung usw. Die glauben eh alles was wir ihnen auftischen.“
So in etwa stelle ich mir die interne Reaktion bei Ubisoft vor als beim Test klar wurde, dass man EIGENTLICH noch garnicht mit dem Spiel fertig ist, aber die Zeit langsam knapp wurde. Verschiebung kam wahrscheinlich garnicht in Frage. So kurz vor Ende des Geschäftsjahres muss Geld verdient werden, damit die Aktionäre zu Weihnachten auch genug Kohle haben um sich überteuertes Zeug zu kaufen.
 

Aus Spaß wird Ernst

Das mag jetzt vielleicht alles etwas witzig klingen, aber ich will damit einfach nur ausdrücken, was ich von der Richtung die UBISOFT in den letzten Jahren geht halte. Ich war bisher immer ein großer Fürsprecher von UBISOFT, aber das ist inzwischen vorbei. Auch wenn mir z.B. „The Crew“ verdammt gut gefällt, kann ich UBISOFT nicht mehr als guten Entwickler/Publisher ansehen. Vor allem die von UBISOFT immer wieder angeheizten Hypes halte ich für bewusstes Täuschen der Spieler, mit dem einzigen Ziel ein Produkt besser aussehen zu lassen, als es tatsächlich ist. Denn eins ist klar: Kein Mitarbeiter von UBISOFT kann so blind oder blöd sein, nicht zu erkennen was schief läuft.
Mir ist klar, dass man als Entwickler während der Entwicklung viele Sachen noch nicht ganz so klar sieht. Einiges erkennt man erst, wenn die ersten Reaktionen aus der Community kommen, da die Spiele hier ganz anders wahrgenommen und beurteilt werden. Was man jedoch auch als Entwickler noch während der Entwicklung und Testphase erkennt, sind technische Unzulänglichkeiten. In anderen Brachen würden Köpfe rollen, wenn man so halbfertige Produkte auf den Markt wirft. Bei UBISOFT muss nicht nur eine neue Philosophie her. Ich glaube, dass vor allem die Führungsetage ne Komplettsanierung braucht. So lange dort nur Zahlenjongleure sitzen und keine Leute mit einer Affinität für Videospiele, geht die Talfahrt weiter. Und vor allem braucht es ehrliche Typen. Typen die auch mal die Eier haben sich hinzustellen und zu sagen: „Wir haben Scheiße gebaut.“ Stattdessen heucheln Schlipps tragende Flöten in feinstem Zwirn vor sich hin und versuchen um die Probleme herum zu reden.

Ich fasse meine Ansicht nochmal zusammen:

1.       UBISOFT ist die Meinung der Community scheißegal! Nur die Laune der Aktionäre ist wichtig.

2.       In den verantwortlichen Positionen sitzen die völlig falschen Leute.

3.       Die PR-Abteilung hat viel zu viel Kreativität!

4.       Heucheln und leere Versprechen sind an der Tagesordnung.

5.       Es fehlen Typen mit ner eigenen Meinung (und Arsch/Eiern in der Hose).

Es gibt sicher noch unzählige weitere Punkte die man hier ansprechen könnte aber ich glaube, dass das, was ich hier angesprochen habe, die Meinung von VIELEN Spielern wiederspiegelt. Trotzdem will ich hier nochmal klarstellen, dass es sich bei diesem Beitrag um meine persönliche Meinung handelt.

 
In diesem Sinne:
Liebe Leute von UBISOFT. Schmeißt die Anzug tragenden Zahlenjongleure vor die Tür und lasst echte Typen mit Liebe zum Game den Job machen! Dann könnt ihr das Ruder vielleicht noch rumreißen. Is nur n kleiner Tipp von einem der sein Geld ungern verbrennen möchte, sondern es lieber für ein gutes AC oder einen guten Watch Dogs-Nachfolger ausgeben würde.
 
 
PS: Und bevor das Gehate jetzt wieder losgeht:
Ich bin kein 18-Jähriger, der sich nur auskotzen will. Ich habe über 20 Jahre Erfahrung mit Games und der Branche. Ich denke ich weiß ungefähr von was ich rede.

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